St. Laurentius hat seinen Namen vom heiligen Laurentius. Auf den Flügeln des Hochaltars, der einst in der Kirche stand, hat der Bamberger Künstler Wolfgang Katzheimer der Ältere gegen Ende des 15. Jahrhunderts die Legende von Laurentius in vier Bildern dargestellt. Während der Großteil des Altars leider nicht mehr erhalten ist, haben die Altarflügel die Zeiten überdauert. Sie hängen heute in der Sakristei und können nur bei Führungen bestaunt werden.
Leben und Sterben für die Schwächsten
Laurentius war ein Diakon der christlichen Gemeinde in Rom. Er starb als Märtyrer. Der Legende nach spielte sich damals Folgendes ab:
Laurentius war für die Finanzen der christlichen Gemeinde in Rom verantwortlich. Seine Aufgabe war es, von dem Geld, das die Gemeindeglieder spendeten, die Kranken, Witwen und Waisen in Rom zu versorgen. Der römische Kaiser Valerian (Kaiser von 253 bis 260) ließ Laurentius aber verhaften und forderte von ihm den Schatz der Kirche. Laurentius wollte die Bedürftigen in Rom aber nicht im Stich lassen und weigerte sich. Nachdem der Kaiser ihn mehrfach hatte geißeln lassen, schien Laurentius nachzugeben. Er bat um drei Tage Zeit, um den Schatz zum Kaiser bringen zu können. Nach drei Tagen brachte Laurentius alle Armen, Kranken, Witwen und Waisen, die von der christlichen Gemeinde versorgt wurden, zum Kaiser und sagte: »Dies ist der wahre Schatz der Kirche.«
Daraufhin ließ Kaiser Valerian Laurentius verhaften und foltern. Kaiser Valerian wollte erreichen, dass Laurentius ihn um Gnade anfleht. Valerian bot Laurentius sogar die Freiheit an. Er müsse dazu nur seinem Glauben abschwören und die Götter der Römer verehren. Aber Laurentius blieb standhaft und seinem Glauben treu.
Als der Kaiser einsah, dass Laurentius nicht aufgeben würde, befahl Valerian, Laurentius zu töten. Er wurde auf einen Rost gebunden und langsam über glühenden Kohlen gebraten. Den Qualen zum Trotz soll Laurentius gescherzt haben: »Diese Seite ist durch. Ihr könnt mich wenden.«
Ob sich sein Tod wirklich so zugetragen hat, lässt sich heute nicht mehr sagen. Sicher ist, sein Tod als Märtyrer hat die Menschen von Anfang an sehr beeindruckt. So wurde er zu einem der wichtigsten Heiligen der ganzen Christenheit.
Wenn Laurentius irgendwo als Heiligenfigur dargestellt ist, ist er leicht zu erkennen. Aufgrund seines merkwürdigen Todes auf dem Grill, hat er immer einen kleinen Grillrost oder ein kleines Gitter in der Hand.
Schutzpatron der Bäcker und Fürsprecher in Zeiten der Pest
Da Laurentius über glühenden Kohlen starb, wurde er im Laufe der Zeit zum Schutzpatron vieler Berufsgruppen, die mit Feuer zu tun haben, z.B. Bäcker, Köche oder Glasbläser. (Mehr dazu, was ein Heiliger ist, finden Sie hier.) Seine schweren Verbrennungen, die er erleiden musste, sind auch der Grund dafür, dass er im Laufe der Zeit zum Heiligen für allerlei Hautkrankheiten wurde. Wann immer Menschen Hauterkrankungen hatten, riefen sie Laurentius an, er möge bei Gott Fürbitte für sie halten. Vor allem dann, wenn in Europa die Pest wütete, war Laurentius als Heiliger besonders beliebt. In Wonsees und ganz Oberfranken hauste die Pest im Mittelalter und der frühen Neuzeit immer wieder stark. Wahrscheinlich gibt es deshalb in dieser Gegend so viele Kirchen, die den Namen Laurentius tragen. Die Wonseeser Christen fanden einst Trost im Vorbild des heiligen Laurentius, der seine Leiden tapfer ertrug, und flehten ihn an, dass er ihnen in ihren Leiden beisteht.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zu diesem und anderen Altarbildern finden Sie in dem Buch »Wenn Kirchen vom Glauben erzählen. Ein Bildführer zu besonderen Tagen und Gestalten des Kirchenjahres« von Christian Schmidt, 1993