Im Dreißigjährigen Krieg marschierte mehrfach das Heer des katholischen Kaisers durch das evangelische Wonsees. Der sog. Zedersitzer Mord war nicht die einzige Gräueltat, die die Truppen hier anrichteten. Sie plünderten, vergewaltigten und brandschatzten.
Der Krieg ernährt den Krieg
Mit dem Dreißigjährigen Krieg änderten die europäischen Fürsten die Art, Kriege zu führen. Bisher waren Kriege immer sehr teuer und aufwändig. Die Fürsten mussten ihre Soldaten bezahlen und mussten sie mit Nachschub und Proviant versorgen. Im Dreißigjährigen Krieg versorgten sich die Heere selbst. Nachschub, Proviant und Lohn waren das, was sie unterwegs plünderten. So trugen die umkämpften Gebiete die Kosten des Krieges. Die Folgen für die Bevölkerung waren katastrophal. Wer nicht verhungerte, der starb an den Krankheiten, die von der Mangelernährung ausgelöst wurden. Überall wütete die Pest – besonders stark in Oberfranken. Am Ende des Krieges war ein Drittel der Bevölkerung des heutigen Deutschlands tot.
Als Wonsees niederbrannte
Wonsees musste gleich mehrfach den Durchmarsch feindlicher Truppen aushalten. Johann Sambstag, damals Pfarrer in Wonsees, berichtet in seinen Aufzeichnungen und den Kirchenbüchern von der Zeit. Wann immer die Soldaten nach Wonsees kamen, plünderten sie die Häuser, vergewaltigten die Frauen und steckten anschließend alles in Brand.
Der größte Brand ereignete sich am 6. Juli 1632. Als Rache und Strafaktion brannten kaiserliche Truppen Dutzende, vielleicht hunderte Ortschaften nieder. Der Kaiser hatte nämlich in den zwei Jahren davor durch die Protestanten mehrere schwere Niederlagen erlitten. Nun sollte das evangelische Markgrafentum Brandenburg-Bayreuth, zu dem Wonsees gehörte, dafür bestraft werden. Von Wilhelmsdorf bei Neustadt an der Aisch über Wonsees bis nach Kulmbach wurden unzählige Ortschaften niedergebrannt.
Wonsees ging am 6. Juli 1632 komplett im Flammen auf. Das einzige Gebäude, das den Brand überstand, war St. Laurentius. In St. Laurentius stellten die Reiter nämlich ihre Pferde unter. Pfarrer Sambstag überlebte den Brand. Er verließ Wonsees und starb am 9. September 1635 in Bayreuth an der Pest.
Der Bevölkerung von Wonsees erging es während des gesamten Krieges und vor allem nach dem Brand von 1632 wie überall: Sie starben an Hunger oder der Pest. Ende des Jahres 1632 hatte Wonsees keinen einzigen Einwohner mehr. Ein paar Überlebende hatten sich nach Sanspareil auf die Burg Zwernitz gerettet.
Wonsees besteht heute nur deshalb noch, weil Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth 1644 die Neubesiedlung des Ortes anordnete: Wer nach Wonsees zog, wurde für zwei Jahre von der Steuer bereit. Daraufhin zogen Menschen aus bis zu 50 km entfernten Orten nach Wonsees.